Chancen und Risiken am Beispiel einer Schule


Wer seine Risiken und Chancen kennt, kann seine Strategie effektiver ausrichten. Richtet eine Schule die Strategie, die operativen Ziele und Projekte an den grössten Risiken und Chancen aus, wird sie erfolgreicher und innovativer agieren. Eine gängige Darstellung der wichtigsten Risiken ist die folgende Matrix:

risikolandkarte

Mögliche Chancen und Risiken

Die folgenden Aufzählungen sind eine Auslegeordnung, keine Anleitung. Jedes einzelne Risiko kann in eine Chance umformuliert werden (wenn es nicht zutrifft). Zum Beispiel das Risiko „Überalterung“ kann in die Chance „“altersdurchmischtes innovatives Team“ oder „Team mit hoher Kontinuität“ umgemünzt werden.

Lehren und Lernen

Risiken und Chancen im Unterricht sind beim Lernerfolg, bei der Zufriedenheit aller Beteiligten sowie bei den konkreten Rahmenbedingungen zu verorten. Je kontinuierlicher und selbstverständlicher die Unterrichtsentwicklung vorangetrieben wird, desto kleiner werden hier die Risiken.

  • Prüfungsergebnisse, Anschlusslösungen
  • Zufriedenheit der Lernenden / Studierenden, Testimonials, Image
  • Infrastruktur, Lernressourcen
  • Medienkompetenz Lehrpersonen
  • Vernetzung unter Lehrpersonen, Zugriff auf Wissensbasis anderer

Personal

Wenn die richtige Person am richtigen Ort mit der richtigen Herausforderung arbeitet, dann ist die Chance gross, dass sie hervorragende Leistung erbringt und grosses Engagement und und Loyalität zeigt. In diesem Bereich hat eine Schulleitung also viele Möglichkeiten, Chancen zu ergreifen und zu nutzen.

  • Personalmangel infolge Fluktuation, Abwesenheit, Krankheit
  • Know-how-Verlust durch Abwerbung, Unfall, Krankheit oder Abgang
  • Mangel an Spezialisten
  • Nachfolgeregelung
  • Rekrutierungsprozess, Einführung neuer Mitarbeitender
  • Unpassende Mitarbeitende am falschen Ort
  • Überbelastung, Stress, Über- oder Unterforderung
  • Qualifikation, Ausbildung, Weiterbildung, Kompetenz
  • Team-Zusammensetzung
  • Altersstruktur, Überalterung
  • Zusammenarbeit im Team, Mobbing, Übergriffe
  • Zuverlässigkeit, Loyalität
  • Personalrechtliche Streitfälle

Strategie / Führung

Abhängig vom Führungsstil und der Schulkultur kann die Strategie und die Zusammenarbeit mit Trägern und Aufsichtsorganen besser oder weniger optimal gelingen. Hier können grosse Risiken und grosse Chancen verortet werden, die sich oft über längere Zeiträume entwickeln und die einen langen Atem brauchen.

  • Compliance: Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien, Einhaltung des eigenen Leitbildes, Vorgaben des Leistungsvertrags
  • Produkteportfolio / Angebote
  • Marktpositionierung / Konkurrenz / Mitbewerber / Wettbewerbsfähigkeit
  • IT-Strategie
  • Vernetzung in der Branche
  • Zusammenarbeit mit Träger
  • Zusammenarbeit mit Aufsichtsorganen
  • Führungsstil
  • Feedbackkultur
  • Akzeptanz und Glaubwürdigkeit Schulleitung
  • externe Kommunikation (Informationen über Website, Ausschreibungen, Prospekte)
  • interne Kommunikation (Bring-Hol-Prinzip, Aktualität)

Finanzen

Jede Schule ist von Geldgebern abhängig – je nach Unternehmensform und Besitzverhältnissen sind die Risiken grösser und dringlicher.

  • Liquidität, Eigenkapitalbasis
  • Zahlungsmoral Kunden
  • Budgetabweichungen
  • Ungetreue Geschäftsführung
  • Liegenschaften (Zinsen, Darlehen, Hypotheken)
  • Kapitalgeber

Technologie

Die technologischen Veränderungen sind eine sehr grosse Herausforderung für eine Schule – sie dürfen nicht vernachlässigt werden. Je nach Umfeld und Schulungsgebiet müssen externe Fachkräfte zugezogen werden, um die Risiken im Griff zu haben.

  • Datensicherheit / IT-Sicherheit
  • Persönlichkeitsschutz
  • Datenschutz
  • Datenverlust
  • Hackerangriff, Viren
  • Verfügbarkeit Internet, Cloud
  • Schulverwaltungssoftware
  • Einführung neuer Betriebssoftware
  • IT-System, Hardware
  • Haustechnik

Infrastruktur

Saubere und schöne Räumlichkeiten und gut gewartete Infrastruktur beugen Vandalismus und Littering vor. Genügend Räumlichkeiten mit themenspezifischer Ausstattung unterstützen den Lernerfolg erheblich. Grund genug, um der Infrastruktur viel Aufmerksamkeit und genügend Ressourcen zu widmen.

  • Lizenz-, Leasing oder Beraterverträge
  • Wartungsverträge, Wartung
  • Reinigungsverträge, Reinigung
  • Mietverträge
  • Anforderungen der Lehrpläne an die Infrastruktur, Lernressourcen
  • Schulzimmer, Spezialzimmer, Begegnungsmöglichkeiten und Gruppenarbeitsräume

Umwelt- und Sachrisiken

Diese Risiken können nicht als Chancen gesehen werden, es muss soviel wie möglich dafür getan werden, dass sie nicht eintreten oder dass im Eintretensfall der Schaden so tief wie möglich gehalten werden kann. Eine Schule tut gut daran, einen geschulten Sicherheitsbeauftragten zu haben, der sich mit diesen Risiken beschäftigt, regelmässige Sicherheits-Rundgänge macht und Schulungen und Evakuationsübungen mit den Mitarbeitenden durchführt. Ebenfalls sollte in medizinischen Notfällen geschultes Personal vorhanden sein.

  • Notfälle, Unfälle, Gewalt, Bombenalarm
  • Brand, Hochwasser, Erdbeben, Blitz, Rauchschäden, Löschwasserschäden, Explosion
  • Sachbeschädigung, Vandalismus, Littering, Diebstahl
  • Stromunfall, Chemieunfall, Vergiftung, Verätzung
  • Gefahrenstoffe (Gas, Benzin, Diesel, Chemie)

Externe Risiken

Externe Risiken können durch die Schule nicht beeinflusst werden. Sie erfordern eine frühzeitige Analyse, so dass rechtzeitig reagiert werden kann

Regulierungen

Die rechtlichen Rahmenbedingungen von Bund oder Kanton und davon abhängige politische Entscheide haben einen Einfluss auf das Bildungsumfeld und somit auf die Schule. Auch Berufsverbände und Träger können für veränderte Rahmenbedingungen sorgen. Häufig kann hier die Schule bloss rechtzeitig reagieren und abfedern.

  • Subventionsmodelle und Finanzierung verändern sich
  • Steuern und Lenkungsabgaben werden auf Konsumenten abgewälzt
  • Sparmassnahmen von Gemeinde, Kanton, Bund
  • Auflagen und Vorgaben von Subventionsgebern
  • Handlungsunfähigkeit oder Trägheit des Berufsverbandes
  • Führung / Strategie durch den Träger

Gesellschaft

Die gesellschaftlichen Bedingungen verändern sich laufend. Hier können sowohl Chancen wie Risiken ausgemacht werden. Neue Zielgruppen erfordern neue Angebote – so entstehen neue Bildungsmärkte (wie z.B. die arbeitsmarktlichen Massnahmen in den letzten 25 Jahren, die Integrationsmassnahmen in den letzten 15 Jahren oder die didaktischen Kurse im Zusammenhang mit der Digitalisierung und dem Online-Lernen).

  • Demografische Entwicklung
  • Rezession / Konjunktur
  • Zielgruppen (neue, veränderte)
  • Pandemien
  • Klimawandel
  • Politische Kräfteverschiebungen

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