Von Ruth Meyer, aus dem Buch „Soft Skills fördern – Strukturiert Persönlichkeit entwickeln“, Kapitel 4.3
Der Dialog ist eine spezielle Gesprächsform, genauer noch: eine spezielle Haltung im Gespräch. Im Dialog können Gefühle, Wertungen, Vorannahmen aus der eigenen Lebensgeschichte zutage treten. Der Dialog bietet damit die Chance, über das blosse Gegeneinander oder AneinandervorbeiReden hinauszugehen. Nach David Bohm ist ein Dialog ein freier Fluss der Gedanken, es wird kein Ergebnis erzwungen. Damit ein solcher Dialog entstehen kann, braucht es neben dem Zuhören die folgenden Handlungskompetenzen, die in jedem schwierigen Gespräch äusserst nützlich sind.
Verlangsamen: Raum schaffen
Damit ein Dialog stattfinden kann, braucht es einen freien Raum, wo über alles geredet werden kann und wo man nicht vorschnell zu Schlüssen kommen muss. Das Gespräch muss in Gleichberechtigung stattfinden und es zulassen, dass Gedankengänge offengelegt und gemeinsam erkundet werden. Der Prozess muss verlangsamt werden, damit beobachtet werden kann, welche Reflexe, Reaktionen, Wertungen, Gedanken und Erinnerungen auf eine Aussage einer anderen Person in uns ausgelöst werden.
Zur Sprache bringen
Im Dialog geht es darum, genau auszudrücken, was einer Person wichtig ist und worum es ihr geht. Wer Dinge zur Sprache bringt, sollte eine aktive Wahl treffen, was gesagt wird und was nicht. Wenn möglich sollte auch das scheinbar Unaussprechliche benannt werden.
Sich mit Bewertungen zurückhalten
Sich mit Bewertungen zurückzuhalten, bedeutet, das eigene Urteil in der Schwebe zu halten. Es geht darum, die Standpunkte der andern zu untersuchen, während das eigene Urteilen und Beurteilen so weit wie möglich ausser Kraft gesetzt wird.
Dem Gruppenganzen zuhören
Wer dem Gruppenganzen zuhören kann, kann die gemeinsame Realität und Entwicklung wahrnehmen. Insbesondere ist es möglich, zu entdecken, was eine Gruppe gerade tut, was sie auslässt, wer was beiträgt oder nicht, wie die Gruppe als Ganzes sich bewegt und wie das alles mit der Gruppenatmosphäre und der Gruppendynamik zusammenhängt.
Respektvoll kommunizieren
Respekt zeigt sich darin, dass das Andersartige zugelassen und geschätzt wird. Bei der respektvollen Kommunikation werden Persönlichkeiten wertschätzend und höflich behandelt, und die Gesprächspartner sind auf Genauigkeit und stimmige Zuordnung bedacht.
Ruth Meyer, Soft Skills fördern, Kapitel 4.3