Von Ruth Meyer, aus dem Buch „Soft Skills fördern – Strukturiert Persönlichkeit entwickeln“, Kapitel 4.5
Schwierige Gesprächssituationen entstehen, wenn Gespräche sich in eingefahrenen Bahnen bewegen oder wenn Angst oder Verzweiflung des Gegenübers einen selbst hilflos macht oder das Gespräch wegen Manipulation oder Aggression des Gegenübers nur schwer auf die wesentlichen Punkte zu bringen ist.
Teufelskreise durchbrechen
Um eingefahrene Bahnen durchbrechen zu können, muss der Reaktionskreis, der sich im Negativen dreht, ins Positive gewendet werden, indem die Aufmerksamkeit auf destruktive Interpretationen gelenkt wird. Um konstruktiv interpretieren zu können, sollte man seine eigenen Gefühle, Vorannahmen und Wertungen klar wahrnehmen und vor allem im Gespräch vorerst zurückhalten können.
Mit Angst und Verzweiflung des Gegenübers umgehen
Mit jemandem im Gespräch zu bleiben, der sehr starke Gefühle der Angst oder Verzweiflung zeigt, womöglich in Tränen ausbricht oder Suizidgedanken äussert, erfordert Empathie und innere Stärke. Es ist hier besonders wichtig, die eigenen Gefühle von den fremden zu trennen und nichts in den andern hineinzuinterpretieren, sondern sich von seinen Bedürfnissen leiten zu lassen.
Mit Aggression des Gegenübers umgehen
Wenn das Gegenüber lauter oder angriffiger wird, braucht es die Fähigkeit, ruhig zu bleiben und das Gespräch auf die wesentlichen Punkte zurückzuführen. Statt Zurückgeben und Schuldzuweisungen zu verteilen wird mithilfe der Giraffensprache aus der gewaltfreien Kommunikation versucht, den andern zu verstehen.
Mit Manipulation umgehen
Manipulationsversuche sind allgegenwärtig. Manipulation ist der Versuch, den andern dazu zu bewegen, die eigenen Bedürfnisse mithilfe von verdeckten und verallgemeinernden Zuschreibungen zu erfüllen. Manipuliert zu werden, bedeutet, sich zu einer Handlung oder einer Bewertung hinreissen zu lassen, ohne zu merken, dass man von selbst nie auf diese Idee gekommen wäre. Deshalb kann, wer sich selbst und die empfindlichen Stellen beziehungsweise blinden Flecken besser kennt, weniger manipuliert werden.
Bei sich selbst bleiben
In einem Gespräch bei sich selbst zu bleiben bedeutet, sowohl die eigenen Interessen und Bedürfnisse im Zusammenhang mit dem Thema im Auge zu behalten wie auch die eigenen Gefühle und Empfindungen fortlaufend achtsam wahrzunehmen. Darüber hinaus braucht es aber auch das Bewusstsein dafür, was beim Gegenüber mit den eigenen Äusserungen gerade ausgelöst wird und ob das in Übereinstimmung mit der eigenen Absicht ist.
Ruth Meyer, Soft Skills fördern, Kapitel 4.5