Der Lernerfolg gilt als eine der wichtigsten Erfolgsgrössen einer Schule. Dass die Lernenden in der Schulung das lernen, was sie lernen sollen und wollen, fördert das Ansehen einer Schule in wesentlichem Masse.
Was heisst: Lernerfolg?
Unter dem Lernerfolg wird der Erfolg einer Bildungsmassnahme im Lern- und Praxisfeld der Teilnehmenden verstanden. Wesentlich ist der Anteil der Lernenden, welcher die für die Bildungsmassnahme definierten Lern- und Umsetzungsziele erreicht.
Messgrössen für den Lernerfolg
Die nachfolgenden Messgrössen sind mehrheitlich dem Handbuch Bildungscontrolling von W. Schöni entnommen (S. 97ff.)
Qualifikationsgewinn
- Höhere Qualifikations-Quote innerhalb einer Zielgruppe
Anteil (in %) Personen der Zielgruppe, die nach der Schulung über die geforderte formale Qualifikation verfügt.
Lern- und Umsetzungserfolg
- Lernerfolgsquote:
Anteil (in%) der Lernenden, welcher die Lernkontrolle (Prüfung, Test, Fallbearbeitung, etc.) besteht. - Umsetzungserfolgsquote:
Anteil (in%) der Lernenden, welcher die Umsetzungsschritte im Praxisfeld (Praxisaufgaben, Transferschritte, Projektarbeiten, etc.) erfolgreich absolviert. - Laufbahnerfolgsquote:
Anteil (in%) der Lernende, welcher innert einer definierten Frist während oder nach Abschluss der Schulung die geplanten bzw. angestrebten Laufbahnschritte vollzieht (Anschlusslösung, Beförderung). - Anschlusserfolgsquote:
Anteil (in%) der Lernenden, welcher nach einer (vorbereitenden) Schulung danach eine staatlich anerkannte Fachprüfung besteht und/oder eine weiterführende Ausbildung aufnimmt. - Einschätzung der Lehrperson:
Qualitative Beurteilung der Lernzielerreichung. - Umsetzungserfolg im Praxisfeld:
Die Bilanz der realisierten Umsetzungsschritte im Praxisfeld wird im entwicklungsorientierten Mitarbeitergespräch besprochen und das Ergebnis in geeigneter Form an die Bildungsverantwortlichen weitergeleitet.
Teilnehmerzufriedenheit
- Gesamtbewertung des Angebotes:
Eventuell aus verschiedenen Teilfragen zusammengezogen.
Die Gesamtbewertung eines Angebotes wiederspiegelt die Einschätzung der Lernenden, inwiefern die eigenen Erwartungen an die Schulung erfüllt wurden. Sie wird eventuell durch verschiedene Teilfragen ermittelt (z.B. Würden Sie den Kurs weiterempfehlen? Wie zufrieden sind Sie generell?) - Selbsteinschätzung der Zielerreichung:
In persönlichkeitsbildenden freiwilligen Schulungen kann die Zielerreichung durch die Lernenden selbst eingeschätzt werden. - Bewertung des Eigenbeitrages
Die Lernenden bewerten selbst ihren Eigenbeitrag zum Lernergebnis und zu den Umsetzungsschritten oder ihr Engagement für die Gruppe und das Lernklima.
Was auch noch wichtig ist …
- Die objektive Messung des Lernerfolgs ist nur möglich, wenn eine eindeutige Bedarfsanalyse und überprüfbare Zielsetzungen formuliert wurden.
- Der Lernerfolg ist abhängig davon, wie gut der Lernprozess auf den Bedarf, die Zielgruppe und die Lernziele abgestimmt ist.
- Der erzielte Lernerfolg ist nicht nur der Lehrperson und ihrem Unterricht zuzuschreiben, sondern ebenso der Lerngruppe und ihrer Dynamik.
- Prüfungserfolge sind nur dann ein Indikator für den Lernerfolg, wenn die Teilnehmerauswahl stimmig war.
- Prüfungserfolge sind nur dann ein Indikator für den Lernerfolg, wenn die Prüfungen und Kompetenznachweise nach objektiven Kriterien bewertet wurden.
- Für die Einschätzung des Lerntransfers (Umsetzungserfolges) unterscheidet man zwischen der Einschätzung kurz nach Ende der Schulung und Einschätzung nach einer angemessenen Anwendungszeit im jeweiligen Arbeitsbereich.
- Die Teilnehmer-Zufriedenheit ist nur ein allgemeiner Indikator – sie sollte nicht als alleiniger Massstab für den Lernerfolg genommen werden.
- Der Lernerfolg in Bezug auf Wissen und Können ist eindeutiger zu bestimmen als bei Soft Skills und Persönlichkeitsbildung.
Verwandte Beiträge und weiterführende Links
Schöni: Handbuch Bildungscontrolling
Ott: Grundlagen des beruflichen Lehren und Lernens
Bachmann: Kompetenzorientierte Hochschullehre
Lernerfolg überprüfen