Die Lernumgebung trägt entscheidend zum Lernerfolg bei. Störende Ausseneinflüsse wie Platzmangel, nicht funktionierende Geräte oder Immissionen sind sowohl für Lehrpersonen wie Lernende sehr behindernd. Für die Schulungsqualität ist es unumgänglich, dass alle im Lehrplan vorgesehenen Ressourcen für alle Beteiligten verfügbar und zugänglich sind und auch alle damit umgehen können.
Die gute Lernumgebung
Die folgenden 12 Elemente einer guten Lernumgebung wirken zwar banal, es ist aber ziemlich anspruchsvoll für die Schulleitung, dafür zu sorgen, dass sie alle in ausreichender Menge und in gutem Zustand zur Verfügung stehen, wenn sie gebraucht werden.
1 Bewegungsfreiheit im Schulzimmer
Lernen erfordert neben Stillsitzen auch Bewegung. Schulzimmer, in denen es gerade ausreichend Platz hat für einen Stuhl und eine kleine Arbeitsfläche pro Teilnehmer, sind eine Qual und lassen es nicht zu, dass man sich gemeinsam vor eine Tafel stellt oder gar in Kleingruppen frei zusammenarbeiten kann. Wenn die Arbeitsflächen dann noch verkabelt und fix sind, werden veraltete Rollenbilder zementiert. Deshalb braucht eine Klasse neben genügend Sitzgelegenheiten mit Arbeitsflächen auch Raum für etwas Bewegung und für die Unterhaltung in Kleingruppen im Stehen. Genügend Wandflächen, an denen selbst erarbeitete Produkte präsentiert werden können, erleichtern zudem die inhaltliche Zusammenarbeit enorm.
2 Mit modernen Medien ausgestattete Schulzimmer
Um zeitgemäss unterrichten zu können, muss eine Lehrperson ihren eigenen Laptop nutzen können. Ein Visualizer ist ideal, um Texte, Bilder und Gegenstände live zu zeigen. Ton- und Video-Abspielmöglichkeiten sind selbstverständlich. Es muss aber auch möglich sein, ohne diese Medien direkt an einer Tafel, einem Whiteboard oder Flipchart zu arbeiten.
3 Gruppenräume
Neben dem eigentlichen Schulungsraum sollten Kleingruppen die Möglichkeit haben, gemeinsam zu lernen und zu diskutieren. Eine Schule braucht also mehr Räume, als sie Klassen hat. Der Trend geht hier weg von langen sterilen leeren Gängen und abgeschlossenen Schulzimmern hin zu mehr Durchlässigkeit und Arbeitsecken. Eine Lehrperson sollte die einzelnen Arbeitsgruppen auffinden können.
4 Pausenräume
Auch Lernende haben Hunger und Durst. Eine entspannende Umgebung, in der man sich drinnen und draussen verpflegen kann, unterstützen das Lernen. Gemütliche Sitzgelegenheiten fördern die Entspannung zwischendurch. Spiel- und Lesemöglichkeiten sorgen für Abwechslung und machen fit für den Unterricht danach.
5 Stimmiges Raumklima
Sowohl Licht und Luftqualität wie auch die Raumtemperatur beeinflussen das Lernklima. Sauberkeit und Gepflegtheit helfen mit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Helle, angenehm aber nicht zu warme und gut gelüftete sowie ansprechend designte Räumlichkeiten sind dem Lernen also förderlich.
6 Anschauungsmaterial
Denken Sie bei Anschauungsmaterial an verstaubte Tierpräparate und museumsreife Messgeräte? Diese Zeiten sind längst vorbei – heutzutage gehören wenige, aber gut ausgesuchte konkrete Gegenstände ebenso zum Unterricht wie Videos und Animationen. Es sollte möglich sein, dass die Teilnehmenden ihr eigenes Anschauungsmaterial (in Form von Videos oder Bildern oder Tondokumenten oder als konkrete Gegenstände) mitnehmen und den anderen zeigen können. Alles Anschauungsmaterial sollte idealerweise kategorisiert und übersichtlich versorgt bzw. elektronisch abgelegt sein. Und natürlich allen Beteiligten zugänglich.
7 Labors – Werkstätten
Kompetenzorientiertes und handlungsorientiertes Unterrichten muss auf handfeste Übungsumgebungen zurückgreifen können. Ob im Informatik-Labor oder in der Werkstatt, ob in der Lagerhalle oder im Elektro-Labor – komplexe Aufgabenstellungen können am Besten in hinreichend komplexen Umgebungen vorbereitet und geübt werden. Reiner Theorie-Unterricht hat ausgedient – er kann über Virtual Classrooms ebenso gut durchgeführt werden. Im Präsenzunterricht sollte es möglich sein, gemeinsam konkret zu üben und zu reflektieren.
8 Virtuelle Klassenräume
Zeit- und ortsunabhängiges Lernen entspricht der heutigen Arbeitsrealität. Klassen werden auf Lernplattformen virtuell zusammengefasst, so dass alle Klassenmitglieder miteinander kommunizieren können, auch wenn nicht gerade Präsenzunterricht stattfindet. Vorbereitung und Nachbereitung, sich über Aufgaben unterhalten oder Prüfungen vorbereiten – dies alles tun Lernende ausserhalb des Unterrichts und trotzdem gemeinsam.
9 Bring your own device (byod)
Lernende haben Laptops und Mobiltelefone in unterschiedlichster Ausstattung dabei. Eine gute Lernumgebung macht es möglich, dass diese Geräte über ein w-lan Zugang zum Internet haben und die Akkus aufgeladen werden können.
10 Mediathek – Datenbanken
Sehr viel Wissen ist in Datenbanken abgelegt. Ob Aufgabensammlungen oder Wörterbücher, Unterlagen oder Lexika: Fach- oder Lehrgangsspezifische Unterlagen werden elektronisch gespeichert und den Kursteilnehmern zur Verfügung gestellt.
11 e-Learning-Tools
Sehr viele Arbeits-Schritte werden auf you-tube in anschaulichen Videos vordemonstriert. Spezifische Lernprogramme und Tests stehen für sehr viele Fachgebiete zur Verfügung. Sie ergänzen den Präsenzunterricht in idealer Art und Weise.
12 Präsentationsmaterial
Gute Lehrpersonen möchten ihre Inhalte attraktiv präsentieren. Und wer Unterricht besucht, muss früher oder später seine Erkenntnisse präsentieren, womöglich sogar in gebundener Form. Ob als Lehrperson oder als Lernende – der Zugang zu günstigen Kopiermöglichkeiten sollte ebenso unkompliziert gewährleistet sein wie der Zugang zu Moderations- und Präsentationsmaterial.