Wenn Erwachsene in ihrer Unterstützungskompetenz gefördert werden sollen, ist zunächst eine klare Unterscheidung zwischen der Beratungs und der Fördersituation zu machen.
Beratungssituation
Eine Beratung ist gekennzeichnet durch Freiwilligkeit, einen geklärten Beratungsauftrag sowie absolute Gleichwertigkeit unter den Beteiligten. Weder werden irgendwelche Lösungen aufgezwungen, noch wird die ratsuchende Person in eine bestimmte Richtung gedrängt oder manipuliert. Beratung besteht darin, der ratsuchenden Person durch klärende Fragen das Finden von Lösungen selbst zu ermöglichen. Die Gefühle und das Wissen der beratenden Person selbst bleiben im Hintergrund.
Fördersituation
Die Fördersituation ist gekennzeichnet dadurch, dass die unterstützende Person ihr Wissen und ihre Erfahrung gezielt einbringt, um die Ressourcen, das Wissen und die Lösungsfindung des Gegenübers zu unterstützen und lenken. Dies geschieht häufig in Form von Lob und Kritik und Informationsweitergabe.
Lernen
Speziell ist die Situation, wenn Lernende beim Lernen von fachlichen Kompetenzen unterstützt werden. Hier sind vor allem die Vermittlung von Lern- und Arbeitstechniken sowie zielorientierte Wissensvermittlung gefragt.
Grundsätzlich
Nicht immer steht jemand anders zur Verfügung, der einen unterstützen kann. Deshalb müssen Menschen auch lernen, wie man sich selbst coacht.
Um andere(und sich selbst) in der persönlichen Veränderung unterstützen zu können, braucht es hohe Kommunikative Kompetenzen und Emotionale Kompetenzen, damit aus den Ratschlägen hilfreiche Tipps statt beratende Schläge werden. Es geht hier um Informationen für nichtprofessionelle Beratende, die in ihrer Rolle als Eltern, Ausbildende, Führende oder Freunde um Rat angegangen werden. Natürlich ist auch das Wissen über die Entwicklungskompetenz von Bedeutung für die Unterstützung bei Veränderung.
Beraten
Die Beratungskompetenz hat einen verhältnismässig kleinen Wissensanteil, dafür aber einen grossen Haltungsanteil. Die Ratsuchenden sollen Unterstützung erfahren, ohne dass ihnen die Lösungssuche und das eigene Reflektieren abgenommen werden. Die beratende Person sollte das Gespräch also mit offenen Fragen führen und sich mit eigenen Gefühlen und Bewertungen zurückhalten.
Konstruktiv kritisieren
Kritik und Beschwerden so anzubringen, dass das Gegenüber in seinem Selbstwert nicht verletzt wird, bedeutet vor allem, mehr über sich selbst (IchBotschaft) als über den andern (Du-Botschaft) zu reden. Dabei werden die eigenen Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse klar ausgedrückt, die Tatsachen sachlich benannt und klar zwischen dem Ich und dem Du unterschieden.
Fördern
Fördern und Coaching werden in der Bedeutung häufig gleichgesetzt. Dabei geht es darum, eine andere Person beim Erwerb einer Kompetenz zu unterstützen. Dies kann durch die Weitergabe von Informationen, die gemeinsame Klärung von Sachverhalten, das gemeinsame Finden von Ressourcen, Handlungsmöglichkeiten und Zielen oder auch durch themenbezogene Beratung geschehen. Fördern beziehungsweise Coaching basiert auf Freiwilligkeit und erfordert Sachkompetenz im Handlungsfeld der geförderten Person sowie Erklärungsmodelle verschiedenster Herkunft.
Beim Lernen unterstützen
Eine Person beim Lernen zu unterstützen, erfordert Kenntnisse des ganzen Lernprozesses und der dazugehörigen Kompetenzen (Entwicklungskompetenz). Denn Unterstützungsbedarf kann – je nach Stand der lernenden Person – bei der Analyse des Lernbedarfs, bei der Formulierung der Lernziele, beim Überwinden von Lernblockaden, bei der Auswahl von Lern- und Arbeitstechniken, sowie bei der Beurteilung der Ergebnisse bestehen.
Selbstcoaching
Nicht immer steht eine beratende Person zur Verfügung, wenn man sie braucht. In diesen Situationen sollte man ein paar Werkzeuge kennen, wie man mit sich selbst weiterkommen kann. Zentral dabei ist es, eine dritte Position einzunehmen und sich selbst aus der Aussenperspektive Fragen zu stellen.
Weiterführende Artikel
Lesen Sie nach unter Erwachsenenbildung generell.
Ruth Meyer, Soft Skills fördern, Kapitel 5.3
Ich-Du-Botschaft
Kritik ohne Kränkung
Feedback geben
Reflexion konkret
Jugendliche im Übergang zum Arbeitsmarkt