Die Arbeit, die wir tun, ist nur ein Tropfen im Ozean. Aber gäbe es diesen Tropfen nicht, würde er im Ozean fehlen.
Engagement besteht einerseits aus der Bereitschaft, übertragene und auch freiwillige oder ehrenamtliche Aufgaben motiviert und interessiert zu lösen. Andererseits sollte die Problem- und Aufgabenlösung aber auch durchdacht so angegangen werden, dass mögliche Konsequenzen und Folgen früh einbezogen werden. Ein engagierter Mensch arbeitet gerne und übernimmt freiwillige Aufgaben. Er ist pünktlich und zuverlässig und kann sich auch wieder aus einer Aufgabe zurückziehen, wenn er seinen Teil geleistet hat.
Zur Leistung bereit sein
Leistung bedeutet sowohl Können wie auch Wollen. Wer etwas tun will, muss es sowohl wollen wie können, aber auch dürfen. Eine zentrale Voraussetzung für Leistungsbereitschaft ist ein Klima von Wertschätzung, in dem die geleisteten Beiträge wichtig sind und anerkannt werden. Vom Individuum her gesehen, bedeutet Leistungsbereitschaft vor allem Interesse. Interesse heisst eigentlich «Dazwischen-sein», was einen Zustand von aufmerksamer Spannung und Involviertsein umschreibt. Zur Leistungsbereitschaft gehören aber auch Belastbarkeit und Ehrgeiz.
Sich entscheiden können: Entschlussfreudigkeit
Damit Entscheidungen gefällt werden können, müssen realisierbare und konkrete Ziele formuliert werden. Denn erst die Ziele geben die Grundlage dafür ab, zu bestimmen, welcher Weg dahin führen könnte. Mit der Entscheidung verbunden ist dann aber auch die Ausführung. Erst wenn ein erster Schritt in die richtige Richtung getan ist, wenn die Aufgabe auch angepackt ist, beweist jemand Entschlussfreudigkeit.
Zuverlässig sein
Zur Zuverlässigkeit gehören Pünktlichkeit und das Einhalten von Regeln und Abmachungen. Und zwar ohne externe Kontrolle und Aufforderung. Zuverlässigkeit gehört zu den Verhaltensweisen, die sehr früh schon schrittweise eingeübt werden können und müssen, damit
sie zur Gewohnheit werden.
Sich der Verantwortung bewusst sein
Verantwortungsbewusstsein ist Kindern noch fremd und sollte früh angegangen werden. Kinder lernen aus den Folgen ihres Verhaltens, sie sehen aber diese Folgen selten selbst voraus. Erwachsene sehen zwar viele Konsequenzen voraus, aber ob sie dafür dann auch die Verantwortung übernehmen oder ob sie die Schuld eher anderen oder den Umständen zuschieben – dies hängt unter anderem auch davon ab, wie leicht ihnen dieses Abschieben gemacht wird.
Loslassen können
Loslassen heisst, zuzugeben, dass man nicht allmächtig ist, und anzuerkennen, dass das Ergebnis nicht (allein) in den eigenen Händen liegt. Zwischen Verantwortungsbewusstsein und Loslassenkönnen liegt ein Raum, der immer wieder neu ausgelotet werden muss. Wann ist es richtig, sich von einem Vorhaben zu verabschieden? Wann ist der Moment, wo Vorurteile und überkommene Wertvorstellungen über Bord geworfen werden können? Wann ist der Zeitpunkt gekommen, in dem die Übernahme von Verantwortung für jemand anders nur noch bevormundend oder überbehütend ist? Wann muss man sich von einer liebgewordenen Person endgültig verabschieden?
Ruth Meyer, Soft Skills fördern, Kapitel 2.4