„Wer verzichtet, gewinnt.“ aus Asien
Wenn Sie Selbstdisziplin gelernt haben, überschwemmen Ihre Gefühle Sie nicht, und die Gefühle beherrschen auch nicht Ihr Leben, sondern Sie sind in der Lage, die innere Kontrolle zu gewinnen und/oder den richtigen Ausdruck nach außen zu finden. Der Umgang mit den Gefühlen beginnt bei der Bewertung des Erlebten. Wir haben dies selbst in der Hand! Die Aufforderung, auch für die eigenen Gedanken (und die damit zwangsläufig verbundenen Gefühle) die Verantwortung zu übernehmen, ist für viele Menschen neu und ungewohnt. Niemand aber kann uns zwingen, unangenehme Gedanken zu hegen und aggressive Taten zu begehen.
Den Raum zwischen Fühlen und Handeln ausdehnen: Selbstkontrolle
Über ihre Reflexe hinaus haben die Menschen die Fähigkeit entwickelt, besonnen mit einem Angriff umzugehen. Statt also beim Gefühl der Bedrohung sofort anzugreifen oder davonzulaufen, kann die Situation auch anders bewertet werden. Zwischen Fühlen und Handeln gibt es einen Raum, der manchmal so schmal wie eine Messerschneide ist, bei sehr gelassenen Menschen jedoch ein breiter Pfad. Eine spezielle Bedeutung in diesem Raum hat die Frustrationstoleranz.
Mit Ärger und Wut umgehen: Affekte beherrschen
Die Fähigkeit, impulsive aggressive Gefühle zu beherrschen, statt sich von ihnen zu Gemeinheiten und Gewalt hinreissen zu lassen, müssen Menschen ab dem Kleinkindalter nach und nach lernen. Unkontrollierbarer häufig auftretender Ärger macht krank und verhindert den Lebensgenuss. Unkontrollierte Affekthandlungen werden später häufig bereut, weil sie kontraproduktiv und nur zu oft auch gefährlich sind.
Sich der Angst stellen
Angst ist vorwiegend eine vorauseilende Emotion. Erwartete Enttäuschungen sind leichter hinzunehmen als unerwartete. Wer Angst aushalten kann, fängt an, zu planen und vorzusorgen, an den Zielen zu arbeiten, statt auszuweichen. Seine Angst einzugestehen, ist kein Zeichen von Schwäche oder mangelndem Selbstbewusstsein, wird aber gerne so interpretiert. Die Angst nimmt ab, wenn die Kontrollmöglichkeiten zunehmen. Angst vor realen Gefahren zu empfinden, ist überlebenswichtig. Angst vor hypothetischen Gefahren dagegen verunmöglicht eine aktive Lebensgestaltung. Mut besteht nicht darin, keine Angst zu haben. Mut heisst, trotz der Angst zu handeln.
Optimistisch sein
Optimisten haben mehr vom Leben. Sie schöpfen die Möglichkeiten aus, statt sich am Unmöglichen festzubeißen. Sie nehmen Herausforderungen an, statt am Scheitern zu resignieren. Es geht hier auch darum, sich selbst grundsätzlich zu stärken.
Gelassen bleiben
Gelassenheit gilt bei vielen als die höchste Tugend. Gelassen sein bedeutet, nicht von seinen emotionalen Zuständen und körperlichen Bedürfnissen abhängig zu sein. Gelassenheit bedeutet nicht, sich nicht einzumischen, wo Handlungsbedarf besteht – aber gelassenes Eingreifen bedeutet : die Situation zu analysieren, die eigenen Kräfte richtig einzuschätzen und dann entschlossen zu handeln. Gelassenheit kann nicht gelehrt, sondern bloß selbst erarbeitet werden.
Ruth Meyer, Soft Skills fördern, Kapitel 2.2