Zivilcourage ist der Mut, unerschrocken seine eigene Meinung und vor allem auch Moral zu vertreten, die eigenen Werte zu pflegen, sich gegen Ungerechtigkeit und Unwahrheit zur Wehr zu setzen. Dies sowohl in der Familie wie in der Wohnumgebung als auch in der Gesellschaft. Zivilcourage bedeutet also, sich zur richtigen Zeit vom Mitmachen zu distanzieren oder vom Zuschauer zum Helfer zu werden. Um nicht selbst Gewalt zu stützen, muss dieses Eingreifen gewaltfrei erfolgen. Zivilcourage zeigt sich demnach in drei Arten des Handelns : erstens im gezielten Eingreifen zugunsten anderer, zweitens im Einsatz für allgemeine Werte, für das Recht oder für die legitimen Interessen anderer innerhalb der Gemeinschaft oder Institution und drittens im Sichwehren gegen unannehmbare Zumutungen und Angriffe.
Moralbewusstsein
An welchen Normen man sich orientiert, verändert sich im Verlaufe des Lebens. Während sich kleine Kinder an Gehorsam und Strafe orientieren, orientieren sich die weisesten Menschen der Menschheitsgeschichte an universell gültigen Prinzipien. Dazwischen liegen mehrere Stufen des Moralbewusstseins, die längst nicht von allen bis zuoberst durchschritten werden.
Loyalität : Grundsatztreue statt Opportunismus
Eine Gemeinschaft, auch eine Firma, kann nur Erfolg haben, wenn sich die dazu Gehörenden mit den Werten des Systems identifizieren und sie aktiv mittragen. Loyalität wird zum Opportunismus, wenn eine Kultur von Verachtung, Missbrauch oder Gewalt kritiklos unterstützt wird.
Die eigene Meinung frei vertreten
Seine eigene Meinung offen zu vertreten, vor allem auch gegenüber Autoritäten, fällt vielen deshalb so schwer, weil hier Abhängigkeitsmuster aus der Kindheit mit im Spiel sind. Nur schon an ein Geburtstagsfest statt aller Geschwister nur den Lieblingsbruder einzuladen oder ein traditionelles Fest auf eine ungewohnte Art zu feiern, kommt für Viele einem Tabubruch gleich. Entsprechend gross ist bei vielen die Angst, gegenüber einem Vorgesetzten oder einer einflussreichen Persönlichkeit zur eigenen Meinung zu stehen.
Gewaltlosigkeit : Wenn möglich ohne Gewalt
Gewaltlosigkeit oder – in der Friedenspädagogik – Gütekraft umfasst ein Konzept des Handelns ohne körperliche und verbale Gewalt. Nach der Erkenntnis „Wer Gewalt sät, wird Gewalt ernten“ (Gandhi) soll das Eingreifen in das Leben anderer wo immer möglich ohne Gewalt auskommen. Buddha sagte: „Niemals in der Welt hört Hass durch Hass auf. Hass hört durch Liebe auf.“
Eingreifen in Gewaltsituationen
Aktiv einzugreifen in Situationen, wo jemand anderer Gewalt ausgesetzt ist, bedeutet Stellung beziehen auch da, wo man selbst ein Risiko eingeht. Dieses Eingreifen sollte besonnen und möglichst gewaltfrei geschehen, um nicht zur Eskalation beizutragen.
Ruth Meyer, Soft Skills fördern, Kapitel 3.5