KoRe-Modell (Kompetenzen-Ressourcen-Modell)
Jede zu erwerbende berufliche Handlungskompetenz wird durch eine oder mehrere Handlungssituationen beschrieben. Für die Bewältigung der Handlungssituationen sind Ressourcen erforderlich.
Die nachfolgenden Beschreibungen sind mehrheitlich der Webseite Berufsentwicklung des SBFI entnommen.
Handlungssituationen
Handlungssituationen leiten sich aus dem Tätigkeitsprofil eines Berufes ab. Die Beschreibung der Handlungssituationen kann je nach Beruf unterschiedliche Parameter enthalten wie zum Beispiel eindeutige Bezeichnung der Handlungssituation, beteiligte Personen, Normen oder Schilderung der auszuführenden Tätigkeiten. Mehrere Handlungssituationen können zu einer Handlungssituationsklasse gruppiert werden, wenn die Bewältigung der Handlungssituationen grösstenteils ähnliche Ressourcen erfordert. Für jede Handlungssituation werden die zu ihrer Bewältigung erforderlichen Ressourcen aufgeführt.
Ressourcen
Ressourcen werden als Kenntnisse, Fähigkeiten und Haltungen beschrieben. Die Beschreibung der Ressourcen erfolgt direkt bei der jeweiligen Handlungssituation oder, wenn sinnvoll, in einem ergänzenden Verzeichnis.
Kenntnisse
Als Kenntnisse werden alle wissensbezogenen Elemente bezeichnet, die zur Bewältigung der entsprechenden Handlungssituationen wichtig sind. Dazu gehören Theorien, Begriffe und Regeln, aber auch einzelne Daten und Eckwerte.
Fähigkeiten
Fähigkeiten sind eingeübte Abläufe, Prozeduren und Fertigkeiten, welche bei der Bewältigung der entsprechenden Handlungssituationen eingesetzt werden können.
Haltungen
Haltungen bezeichnen Einstellungen, Werte und Normen, welche das Verhalten in den entsprechenden Handlungssituationen prägen.
Grundbildung /Sekundarstufe II
In der Grundbildung tragen alle Lernorte (Ausbildungsbetrieb, Berufsfachschule, Überbetriebliche Kurse) zur Aneignung der Ressourcen (Wissen, Können, Haltungen) bei. Eine Ressource kann in unterschiedlichen Situationen gefragt sein. Daher kann sie auch mehrmals aufgelistet werden.
Inventar der beruflichen Handlungskompetenzen
Die Gesamtheit der beruflichen Handlungskompetenzen bildet das Inventar der beruflichen Handlungskompetenzen eines Berufes. Die beruflichen Handlungskompetenzen werden über die sie charakterisierenden Tätigkeiten beschrieben.
Ausgehend von den beruflichen Handlungskompetenzen wird eine Liste der Handlungssituationen abgeleitet. Werden Handlungssituationsklassen gebildet, so wird pro Handlungssituationsklasse eine berufliche Handlungskompetenz abgeleitet.
Inventar der beruflichen Handlungskompetenzen in der Verordnung über die berufliche Grundbildung
- Besteht aus den Bezeichnungen der zu erwerbenden beruflichen Handlungskompetenzen.
- Die Bezeichnungen der beruflichen Handlungskompetenzen entsprechen der Bezeichnung der jeweiligen Handlungssituationen beziehungsweise Handlungssituationsklassen.
Inventar der beruflichen Handlungskompetenzen im Bildungsplan
Im Bildungsplan wird das Inventar der beruflichen Handlungskompetenzen detailliert ausgeführt:
- Zu jeder beruflichen Handlungskompetenz werden die entsprechenden Handlungssituationen gemäss der gewählten Struktur beschrieben.
- Zu jeder Handlungssituation werden die erforderlichen Ressourcen aufgelistet. Kommt es zu häufigen Wiederholungen von einzelnen Ressourcen, so kann die detaillierte Zuordnung der Ressourcen zu den Handlungssituationen in einem ergänzenden Verzeichnis erfolgen.
Erwachsenenbildung / Höhere Berufsbildung
Bei der Planung eines Lehrganges der höheren Berufsbildung werden ebenfalls zuerst Handlungssituationen beschrieben, aus denen die benötigten Ressourcen abgeleitet werden. Häufig werden Handlungssituationen, die ähnliche Ressourcen benötigen, zusammengefasst und in Modulen vermittelt.
In der Schulung von kreativen Techniken (malen, gestalten, handwerkliche Tätigkeiten) wird schon länger von Handlungssituationen ausgegangen, hier konnten sich Leistungsziele nicht durchsetzen. Auch in der Software-Anwender-Schulung ist die Diskussion seit über 20 Jahren im Gange und die Fachdidaktik-Spezialisten fordern seit je ein problem- statt funktionsorientiertes Vorgehen, was nichts anderes bedeutet, als dass man von Aufgabenstellungen bzw. Anforderungssituationen ausgeht und die dafür benötigten Ressourcen erarbeitet.
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