Kompetenzen überprüfen


Kompetenzen überprüfen

Kompetenzen überprüfen heisst: Performanz überprüfen. Unter Performanz verstehen wir „die konkret beobachtbare Ausführung einer Aufgabe (in der Berufsbildung auch häufig ‚Handlungskompetenz‘ genannt) in einer typischen Situation in einem typischen Handlungsfeld. Im Rahmen einer einzelnen Performanz werden fast immer mehrere Kompetenzen eingesetzt.“

Ruth und Daniela Meyer, Lebenskompetenzen erweitern, S. 15

Kompetenzen zeigen

Das Prüfungsverfahren soll dem Probanden / der Probandin ermöglichen, seine / ihre Kompetenzen zu zeigen. Es geht also darum, dass die Stärken zum Vorschein kommen (und nicht primär nach Defiziten gefahndet wird). Die Anerkennung geht der Kompetenz voraus.

Es hilft den Probanden, wenn das Körpergedächtnis einbezogen wird, wenn die Prüf-Situationen also möglichst nah in die eingeübten Routinen und Geräte eingebettet sind.

Direkte Beobachtung

Die direkte Beobachtung geschieht in einer Arbeitssituation oder in einer konstruierten relevanten Handlungssituation, wo die zu prüfende Person und die prüfende Person zur gleichen Zeit am gleichen Ort anwesend sind. Möglich ist dies z.B. am Arbeitsplatz, in einer standardisierten Arbeitsumgebung oder im Rahmen eines Assessments.

Wesentliches Element der Beobachtung ist das detaillierte Protokoll, der Beobachtungsbericht, der noch nicht wertet sondern bloss das Was und das Wie zeigt. Das Was ist der Auftrag, das was zu tun ist. Das Wie ist die Ausführung, wie vorgegangen wird.

Indirekte Beobachtung

Die indirekte Beobachtung ist z.B. über ein zielgerichtetes Kompetenzdossier möglich. Dies kann z.B. ein Portfolio sein oder eine Projektarbeit, eine Fallanalyse o.ä.

Erläuterndes Gespräch

Ohne Gespräch ist die Überprüfung einer Kompetenz nicht möglich, denn nicht alles ist beobachtbar. Im Gespräch sollte über die Überprüfung der Konformität hinausgegangen werden in Richtung Relevanz und Kohärenz der Aktivitäten. Es sollten Begründungen und Gefühle, intuitive Einschätzungen und subjektive Theorien Raum erhalten.

Eine Vielfalt von Kompetenzen kann gezeigt werden, wenn von beruflichen Dilemmatas ausgegangen wird. Diese evozieren vor allem auch Soft Skills wie Entscheidungsfähigkeit, Reflexionsfähigkeit, Vernetzung und Fehlermanagement. Aber auch Geschichten und Fallbeispiele aus der eigenen Erfahrung regen dazu an, nicht nur Wissen und Können, sondern auch die Haltungen und Werte zu zeigen.

Elemente eines Prüfungsverfahren

  1. Performanz überprüfen (Beobachten mit anschliessendem erläuterndem Gespräch)
  2. Die Erfahrung in Worte fassen (Schriftlicher Kompetenznachweis)
  3. Kenntnisse und Konzepte überprüfen (Tests, Fragebögen, Interviews)
  4. Bewerten und interpretieren
    • das Beobachtete und Berichtete einschätzen bzgl. des Fachwissens
    • bewerten bzgl. der Konformität und Richtigkeit des Handelns
    • interpretieren hinsichtlich der Ethik und Haltung im Kontext (z.B. Berufsstolz, Verbindlichkeit, Authentizität, etc.)

Weiterführende Links und Beiträge

mündliches Feedback

schriftliches Feedback

Beurteilungsfehler

Portfolio

Kompetenzraster

Entwicklung überprüfen

Leistungsbeurteilung

Link: Portfolios im Unterricht

Lesen Sie den Blog von Ruth Meyer auf dem wb-web.de: Kompetenzorientierung – revolutionär oder altmodisch?

Lesen Sie auch das Kapitel 5 im Buch Lehren kompakt I, S. 63 ff.

150 Verhaltensweisen auf drei Entwicklungsstufen beschrieben finden Sie im Buch Soft Skills fördern.

Schubiger: Wie Transfer gelingt

Meyer: Soft Skills fördern

Meyer: Lebenskompetenzen erweitern

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