Die Qual der Methoden-Wahl?
Was? Wozu? Für wen? Warum? Wie?
Um diese Frage kommt nicht herum, wer sich mit der Wahl der Unterrichtsmethode befasst. Eine Methode ist immer nur so sinnvoll, wie sie zum Inhalt (was? wozu?), zu den Teilnehmenden (für wen?), zum aktuellen Lernprozess (warum?) und zur Lehrperson selbst (wie?) passt?
Was? Wozu?
Um welchen Inhalt handelt es sich? Was soll überhaupt gelernt werden? Welche Ziele sollen erreicht werden? Werden einzelne Fertigkeiten oder Handlungskompetenzen angestrebt?
Je nachdem, ob es sich um ein Wissensgebiet mit kognitiven Lernzielen oder um eine spezifische Fertigkeit, die gelernt werden muss, oder um Kompetenzen mit entsprechenden Handlungszielen einschliesslich Haltung handelt: Der Aufbau von Wissen erfolgt mit anderen Methoden (siehe Methodenlisten zu Lehren kompakt I und Lehren kompakt II sowie Methodenliste zum Buch Soft Skills fördern).
Für die Auflockerung und die Förderung des Lernklimas, zum Anfangen und Aufhören sowie zum Reflektieren braucht es wiederum andere Methoden (Methodenliste à l’arbowis).
Die sorgfältige didaktische Analyse ist also ein MUSS, bevor die Methodenwahl feststeht.
Für wen?
Je nach Zielgruppe sind gewisse Methoden besser oder weniger gut geeignet. Lernungewohnte Personen kommen mit selbstgesteuerten Lernformen schlechter zurecht als Absolventen der höheren Berufsbildung. Handwerklich und praktisch orientierte Lernende tun sich schwerer mit Textstudium und Theorie-Erarbeiten am Computer. Führungspersonen wollen selbst nicht gegängelt werden. Jede Lehrperson kennt noch mehr solche Beispiele – mit einer vertieften Zielgruppenanalyse ist eine Methodenwahl meistens gut zu begründen.
Warum?
Ob die Lernenden bereits mit dem zu erarbeitenden Thema gearbeitet haben, ob sie Erfahrungen mitbringen, ob es sich um den Anfang eines Lehrganges oder um den Nachmittag eines eintägigen Kurses handelt – die Methodenwahl hat sich nach der Rhytmisierung und dem Stand im Lernprozess zu richten. Eine gute Orientierung bildet das 5-Phasen-Modell AITUS, aber auch die Gruppendynamik gibt da etliche Hinweise. Und: Wenn es Sinn macht, eine Gruppenarbeit in Auftrag zu geben – dann sollte überlegt sein, welche Methode in dieser Gruppenarbeit verwendet werden soll.
Wie?
Wie hast Du das gemacht in deiner letzten Klasse? Die haben so von Dir geschwärmt! Tja, wie denn nun? Vermutlich nicht wesentlich anders, als alle andern auch – aber mit einer Methode, die zu mir passt.
Wählen Sie Methoden aus, mit denen Sie sich wohl fühlen. Auch die beste Methode funktioniert nämlich nicht, wenn Sie selbst nicht daran glauben oder die notwendigen Lernschritte ungern tun.
Verwandte Beiträge und weiterführende Links
Studieren Sie im Buch Lehren kompakt 1 S. 89 ff.
AITUS: 5-Phasen Unterrichtsaufbau
WEB: Methodensammlung NRW
WEB: Konstruktivistischer Methodenpool
Lauper: Ganzheitliche Erwachsenenbildung
Schubiger: Lehren und Lernen
Methoden für heterogene Gruppen
Methodenrepertoire Minimum
Methoden Lehren kompakt I: Anwendungsbeispiele
Methoden Lehren kompakt II
Persönlichkeitsbildende Methoden
Methodenliste à l’arbowis
Zielgruppenanalyse