Was ist Moderation im Unterricht?
Wozu Moderation?
Moderationsverfahren sind zur Meinungsbildung, Entscheidungsfindung und zum Sammeln von Vorwissen effizient und effektiv (Kartenabfragen, schriftliche Meinungsäusserung mit anschliessender Veröffentlichung und Strukturierung). Sie können je nach Ziel und aktueller Situation angepasst werden und sind deshalb sehr vielseitig einsetzbar.
Infrastruktur
Wenn möglich sollten die Studierenden im Kreis sitzen oder so, dass alle alles sehen können und Bewegungsfreiheit haben. Die Anzahl der Mitmachenden kann ziemlich gross sein. Je grösser die Zahl, desto eher sollten die Abfragen in Kleingruppen gemacht werden und das Sammeln gut strukturiert sein. Für eine Moderation braucht es Pinnwände mit Karten und Pinnnadeln, es kann aber auch mit Packpapier oder Flipchart-Papier gearbeitet werden (die Karten oder Zettel werden aufgeklebt). Beim Kleben ist ein Leimstift, der das mehrmalige Wiederablösen der Karten ermöglich, eine tolle Hilfe.
Wenn (Pinn-)Wände fehlen, können Karten auch auf dem Boden oder auf Tischen ausgelegt und sortiert werden.
Lerneffekt
Alle Beiträge werden festgehalten, dann strukturiert und damit sichtbar gemacht, anschliessend aussortiert bzw. bearbeitet. Es ist ein sehr transparentes und demokratisches Vorgehen, das den Studierenden das Einordnen der Beiträge in die eigene Wissensstruktur erleichtert. Der Lerneffekt ist dann sehr hoch, wenn die Beiträge gut strukturiert werden und Wichtiges bzw. Richtiges von Unwichtigem bzw. Falschem unterschieden wird. Die Studierenden bringen unterschiedliche Aspekte ein. Alle sind gefordert und alle Beiträge sind sichtbar – dies ermöglicht eine hohe Vernetzung und Innovation.
Speziell erhellend sind Moderationen, wenn dasselbe Thema aus verschiedenen Blickwinkeln angegangen wird und dafür unterschiedliche Farben verwendet werden.
Aufgaben der Lehrperson
Wesentlich bei der Moderation ist, dass mit den Teilnehmerbeiträgen gearbeitet wird und die Lehrperson nur organisiert, steuert und strukturiert. Es ist wichtig, die richtigen Fragen zu stellen und Beiträge, die in die gewünschte Richtung weisen, geschickt zu integrieren. Auch sollte das strukturierte Ergebnis durch die Studierenden oder durch die Lehrperson festgehalten werden (Protokoll oder Foto).
Tipps zur Moderation
- Überlegen Sie im Voraus genau, was Sie von den Studierenden wollen, und stellen Sie eine entsprechende Frage.
- Überlegen Sie im Voraus, was für Antworten Sie erhoffen oder erwarten, und planen Sie die Präsentationsform, die Anordnung der Karten auf der Pinnwand und den Einsatz von Farben.
- Sorgen Sie für genügend Material (dicke Stifte, farbige Karten, grosse Pinnwände, Pinnnadeln).
- Lassen Sie den Studierenden genügend Zeit zum Nachdenken und miteinander Murmeln.
- Bevor Sie mit den Stichworten weiterarbeiten, fragen Sie nach, was damit gemeint sei, damit keine Missverständnisse aufkommen.
- Hängen Sie nicht verwendete Moderationsbeiträge separat auf.
Was Sie nicht tun sollten:
- Karten verschwinden lassen.
- Beiträge herablassend kommentieren.
- Schreibfehler mit hämischen Bemerkungen quittieren.
- Floskeln unhinterfragt stehen lassen.
- Nach der Moderation die Karten nicht mehr weiterverwenden.
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Lesen Sie auch das Kapitel 9 im Buch Lehren kompakt I, insbesondere zur Moderation ab S. 149 ff.
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