Strukturierende Methoden


Arbeitsschritte moderieren und organisieren

Wer häufig moderiert und mit Beiträgen von Lernenden arbeitet, braucht ein grössere Auswahl von Methoden zum Rubrizieren, Präzisieren, Zuspitzen, Gewichten, Phantasie anregen, Präsentationsformen und Weiterarbeit vorbereiten. Die folgenden Methodentipps sind allesamt aus dem Buch Moderationsfibel Zukunftswerkstätten, das eine Fülle von Methodenkarten enthält. Die Methoden sind daraus ausgerichtet, dass Beiträge/Stichworte von den Lernenden formuliert werden, in Rubriken eingeteilt, speziell ausgewählte präzisiert und zugespitzt werden. Ebenfalls wesentlich kann es sein, einen Schritt zur Phantasie-Anregung, zur Vorbereitung der konkreten Weiterarbeit in einem Projekt oder zur Präsentation der Ergebnisse einer Gruppenarbeit im Plenum einzulegen.

Rubrizieren

  • Stichworte (auf Blättern notiert) werden am Boden ausgelegt: Ähnliches untereinander, verschiedenes nebeneinander. Jede Kleingruppe/Person legt ihre Stichworte im Dominoprinzip an.
  • Hochbepunktete Nennungen werden abgeschrieben oder ausgeschnitten und im Dominoprinzip ausgelegt.
  • Alle Nennungen werden durch alle Personen gemeinsam ausgelegt und sortiert.
  • Alle Nennungen werden durch delegierte Personen (max. 5) ausgelegt und sortiert.

Gewichten und Auswählen

  • Alle Lernenden erhalten erhalten 3-5 Klebepunkte, die sie nach den eigenen Prioritäten aufkleben können (mit oder ohne Kumulation, je nach Zusammenhang).
  • Abstimmung: Hand heben und die Moderation zählt aus.
  • Jede/r wählt sich individuell den Favoriten aus und schreibt ihn auf ein Blatt. Die Favoriten werden allen gezeigt.
  • Der Favorit wird zu zweit ausgewählt, aufgeschrieben und allen gezeigt.

Präzisieren

  • Zu jeder Rubrik werden zu den 2-3 meist-genannten oder höchstbewerteten Nennungen Beispiele aus der Praxis der Lernenden gesammelt und stichwortartig festgehalten. 
  • Die Rubriken sternförmig anordnen und dazu Deutungen, andere Ausdrücke oder Assoziationen festhalten.
  • Meistbewertete oder meistgenannte Stichworte werden dahingehend überprüft: Wo gibt es Ähnliches? Welches Prinzip steckt dahinter?
  • Meistbewertete oder meistgenannte Stichworte werden hinterfragt: Was könnte daran problematisch sein? Was ist dabei (auch noch) zu beachten?
  • Bei Projektumrissen oder Ideen: Was sind erste Schritte?

Kurzfassen und Zuspitzen

  • Kleingruppen oder Paare werden aufgefordert, Überschriften zu finden.
  • Kleingruppen oder Paare werden aufgefordert, Kernaussagen / Kernsätze zu formulieren.
  • Paare oder alle Einzeln werden aufgefordert, ein Symbol, ein Zeichen zu zeichnen.

Kritik abholen

  • in Kleingruppen werden auf einem A3-Blatt Kritiken, Probleme, Hindernisse zu einem Thema festgehalten.
  • Auf einer grossen Papierfahne (oder Tischtuch) mit Kreide Beschwerden und Probleme kreuz und quer aufschreiben (mit oder ohne Sprechen).
  • Im Plenum werden auf Zuruf die geäusserten Bedenken und Probleme durch zwei Personen auf Flipcharts oder Einzelblätter aufgeschrieben (speziell geeignet bei schreibungewohnten Teilnehmenden).
  • Im Plenum schreiben die Lernenden ihre Bedenken und Probleme auf Blätter auf (anonymisierte Kritik).

Phantasie anregen

  • Jeweils ein zweites Hauptwort zu einem ersten finden: Besen-Glück Glücks-Hut Hut-Fuss.
  • Was kann man alles damit machen? (z.B. mit einem Papier, mit einem Stift, …)
  • Willkürlich drei Buchstaben wählen: Wofür könnte diese Abkürzung stehen?
  • Brainstorming (alles, was kommt, aufschreiben).
  • Brainwriting (aufschreiben, die andern schreiben ihre Assoziationen dazu, auch Verrücktes aufschreiben, möglichst keine negativen Kommentare).
  • Rundum-Geschichte: Jede Person ergänzt eine phantastische Geschichte mit einem Satz (Anmerkung R. Meyer: Die in Spielwarenläden erhältlichen Story Cubes sind dafür und für andere Geschichten wunderbar).
  • Rundum-Schreiben: Auf ein Papier wird eine Idee aufgeschrieben, dann wird das Papier weitergereicht und die nächste Person schreibt eine zweite Idee dazu. Weiter rundum geben – so entstehen innert kurzer Zeit viele Ideen (auch bekannt als: Methode 635 (6 Teilnehmer, 3 Ideen, 5 mal weitergeben).

Präsentationsformen

Statt Kleingruppen reihum im Plenum ihre Arbeitsergebnisse mündlich präsentieren zu lassen, gibt es eine ganze Reihe Variationen:

  • Gruppenrotation / Vernissage: Die Ergebnisse werden als Plakate aufgehängt und die Kleingruppen rotieren als Gruppe von einem Plakat zum andern und hinterlassen Anmerkungen. Auch Einzelpersonen oder Paare können rotieren.
  • Es werden nur Ergebnisse berichtet.
  • Es werden nur offene Punkte dargelegt.
  • Es wird nur über die Vorgehensweisen berichtet.
  • Es werden nur die wesentlichen drei Punkte dargestellt.
  • Sketches, Pantomimen
  • Interviews
  • Geschichten

Weiterarbeit vorbereiten

  • Forderungen aufstellen (kurz-, mittel-, langfristig).
  • Projektumrisse erarbeiten in Kleingruppen(Was? Wie? Wer? Wann? Wo?)
  • Ersten Schritt konkretisieren.
  • Verantwortliche festlegen.
  • Ein eigenes persönliches Projekt aus dem Thema ableiten.
  • Eckwerte festlegen: Was sollte bei der Weiterarbeit berücksichtigt werden.
  • Brief an sich selbst
  • Aktionsplan

Kuhnt/Müllert: Moderationsfibel Zukunftswerkstätten

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