Lernen heisst: Aufnehmen, verstehen, speichern und sich an das Gespeicherte im richtigen Moment erinnern.
Neurobiologische Erkenntnisse
Eine für das Lernen besonders wichtige Struktur befindet sich am unteren Rand der Hirnrinde, und zwar spiegelbildlich in beiden Hemisphären: der Hippocampus. … Wir lernen Fakten und Fertigkeiten auf unterschiedliche Weise, wobei zum Einprägen von Fakten der Hippocampus nötig ist. .. Der Hippocampus ist auch daran beteiligt, Fakten als neu oder bekannt zu bewerten. Er sorgt dafür, …, dass wir nur das lernen, was interessant ist. … Geschichten und Zusammenhänge treiben uns um, nicht Fakten
Also: Geschichtszahlen zu büffeln oder die Knochen des menschlichen Skeletts auswendig zu lernen, ist höchst ineffektiv und oft verlorene Zeit. Fakten sollten in einem Kontext stehen, der die Lernenden bewegt und interessiert. Dann werden sie vielleicht über den Prüfungstermin hinaus behalten.
Neurobiologische Erkenntnisse führen in Variationen stets zu den gleichen Schlussfolgerungen: Das Gehirn ist kein Computer, in dem man Beliebiges speichern kann. Menschliches Lernen ist geleitet von Interesse, von der Suche nach Einsicht und Sinn. Aktives Handeln und Forschen, Erfahrung mit allen Sinnen und intellektuellen Fähigkeiten erleichtern diese Suche, ebenso vielfältige Vernetzung sowie eine unterstützende emotionale und mitmenschliche Atmosphäre. Lernen findet immer im eigenen Kopf statt – es braucht also zuerst immer auch die Motivation und die richtige Lern- und Arbeitstechnik zum Lernen.
Richtig gelernt haben wir, wenn wir verstanden haben
Verstehen heisst
- einen Sachverhalt erklären können
- komplexe Inhalte sinnvoll in Unterbegriffe zu zerlegen
- Beispiele für einen komplexen Sachverhalt aus dem Alltag finden
- Zusammenhänge zu anderen Sachverhalten herstellen
- einen Sachverhalt bildhaft darstellen
- aus Fehlern lernen
So lernen Sie am Besten
10 Lerntipps von Verena Steiner – aus einem Zeitschriftenartikel 1998
1. Verlieben Sie sich in den Lernstoff
Bringen Sie möglichst viel über das Gebiet in Erfahrung – durch Herumstöbern, Schmökern und Diskutieren.
2. Ohne Planen läuft nichts
Planen Sie das Training des Gehirnmuskels so professionell wie die Vorbereitung für den New York Marathon und setzen Sie das Ziel fest: zum Beispiel Abschlussnote 5,5.
3. Ein guter Rhythmus wirkt Wunder
Reservieren Sie sich fixe Zeiten und Tage im Kalender und halten Sie diese hoch und heilig.
4. Beginnen Sie jede Lernsession mit einer klaren Absicht
Ob Sie 15 oder 20 Minuten vor sich haben: Setzen Sie zuerst fest, welches Ziel Sie in dieser Zeit erreichen möchten.
5. Der Lerntipp par excellence:
Stellen Sie sich während jeder Lernsession vor, Sie müssten das Gelernte sogleich weitervermitteln.
6. Machen Sie sich neugierig auf die nächste Session
Fassen Sie zunächst am Schluss jeder Lerneinheit den Stoff nochmals zusammen. Schnuppern Sie dann noch kurz weiter im Stoff und legen Sie fest, was Sie in der folgenden Session lernen wollen.
7. Mit Repetieren zum Erfolg
Wiederholen Sie das Gelernte konsequent nach einem Tag, nach einer Woche, nach einem Monat – Sie werden staunen, wie viel Sie noch wissen.
8. Zu zweit machts mehr Spass
Suchen Sie sich eineN LernpartnerIn. Treffen Sie sich regelmässig zum Repetieren.
9. Werden Sie kreativ
Probieren Sie verschiedene Lernstrategien und Memorierungstechniken aus. Und üben Sie sie, bis sie zur Gewohnheit geworden sind.
10. Belohnen Sie sich
Wenn Sie Ihr Lernziel erreicht, Ihre Lerngewohnheiten verbessert haben, dann belohnen Sie sich gebührend dafür.
So lehren Sie gehirnfreundlich
6 Lehrtipps von Ruth Meyer
1. Unterrichten Sie Ihre Lieblingsthemen
Wenn Sie Feuer und Flamme für Ihren Unterrichtsstoff sind, wirken Sie ansteckend.
2. Bereiten Sie sich auf Ihr Zielpublikum vor
Stellen Sie sich auf die Personen ein, die vor Ihnen sitzen werden. Welche Themen beschäftigen sie? Welche Geschichten und Beispiele aus welcher Praxis wollen sie hören?
3. Sorgen Sie für Abwechslung
Alle 20 Minuten die Sitzhaltung, die Gruppenzusammensetzung, das Medium (Beamer, Flipchart, Wandtafel, Papier) oder die Unterrichtsmethode zu wechseln, hat sich bewährt.
4. Beginnen Sie jede Lerneinheit mit einer klaren Absicht
Erklären Sie den Teilnehmenden, was die Ziele sind und worum es geht – und ganz besonders auch, welchen Nutzen sie aus dem Unterricht ziehen können.
5. Sorgen Sie für Farbe und Stimmung
Verwenden Sie farbiges Papier und Kreiden, malen Sie schöne Flipcharts, zeigen Sie attraktive Bilder, erzählen Sie nährende oder lustige Geschichten.
6. Gehen Sie auf Ihre Teilnehmenden ein
Die Lernenden sind da, weil sie etwa von Ihnen lernen wollen. Seien Sie nicht geizig, zeigen Sie sich und lassen Sie auch die Teilnehmenden sich zeigen. Greifen Sie Anregungen, Beispiele und Thesen von den Teilnehmenden auf und bauen Sie den weiteren Unterrichtsverlauf darauf auf.
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