Offen sein für Neues


Kleinkinder

Die meisten Säuglinge und Kleinkinder sind neugierig und gehen vorsichtig auf Unbekanntes zu. Wenn es ihnen zuviel wird, ziehen sie sich zurück oder schlafen ein. Es sollte berücksichtigt werden, dass zuviel Neues das Kind überfordert. Nicht alle Kinder mögen gleich viel Anregung.

Räumen Sie zuviele Spielsachen vorübergehend weg, lassen Sie das Kind auch Langeweile erleben, planen Sie nicht zu viele Unternehmungen. Geben Sie dem Kind viel Zeit für die Beschäftigung mit Haushalt-Gegenständen und Spielsachen, mit denen man Vielerlei machen kann. Schützen Sie das Kind vor zudringlichen Personen, das Kind soll selber bestimmen, ob es Kontakt will oder nicht.

Schulkinder

Schulkinder werden primär in der Schule und bei Freizeit-Unternehmungen der Familie mit Neuem konfrontiert. Achten Sie darauf, dass genügend Zeit für unverplantes Spiel und eigene Entdeckungen bleibt. Betonen Sie, wie toll es ist, in der Schule Neues zu lernen. Begleiten Sie das Kind bei seiner Entdeckung, dass andere Familien anders funktionieren und Anderes unternehmen. Je unterschiedlicher die Interessen und Hobbies der Bezugspersonen eines Kindes sind, desto eher wird das Kind auch Interesse für unterschiedlichste Thematiken entwickeln.

Kinder sind sehr unterschiedlich – während die einen äusserst begeisterungsfähig und allem Neuen gegenüber aufgeschlossen sind, hängen die andern an Gewohnheiten und wollen unterhalten werden. Forcieren Sie nichts, nehmen Sie auf, was Kleinkinder von sich bringen, und machen Sie Angebote. Achten Sie darauf, wie Sie mit Fehlern umgehen: Mit einer Abwertung und Bestrafung von Fehlern kann die Offenheit in Angst und Ablehnung umschlagen.

Jugendliche

Ab zwölf Jahren steigt die Offenheit für Erfahrungen deutlich an. Jugendliche sind grundsätzlich sehr offen gegenüber Neuem und insbesondere auch für die Auseinandersetzung mit sich selbst. Die deutliche Ablehnung von Normen und Regeln des Zusammenlebens dagegen ist Ausdruck der Abgrenzung gegenüber der Erwachsenenwelt und des gesteigerten Interesses am Sinn ebensolcher Normen und Regeln.

Jugendliche brauchen deshalb viele Diskussionen, Gespräche und auch Auseinandersetzungen, um zu verstehen, wie das Leben in einer Gemeinschaft funktioniert. Lssen Sie es zu, dass Jugendliche Sie immer wieder hinterfragen, weshalb Sie etwas so oder anders beurteilen oder wozu eine bestimmte Handlung gut sein soll. Wer Jugendliche zu diskussionslosem Gehorsam zwingt, wird blinde Autoritätsgläubigkeit oder automatischen Widerstand, nicht aber kritische Neugier und Offenheit ernten.

Erwachsene

Ab dem zwanzigsten Lebensjahr nimmt das Bedürfnis nach Aufregung und starken Reizen deutlich ab, während die emotionale Offenheit stabil bleibt. Erwachsene lernen in der Regel nichts grundlegend Neues mehr, sondern nur Dinge, die mit ihren Erfahrungen und ihrem Vorwissen vereinbar sind.

Menschen, die sich in einer schweren Krise befinden, können nicht offen für die Zukunft sein. Sie brauchen viel Zeit, sich zu erholen und Unterstützung in der Zuversicht, dass mit der Zeit die Dinge wieder besser werden.

In Phasen von Veränderung reagieren viele Menschen mit Widerstand – offen oder verdeckt. Dies ist völlig normal – jede Veränderung führt von der Ablehnung/Verleugnung über Verwirrung/Hinterfragung zur Erneuerung und danach zu einer neuen Form von Zufriedenheit. (Dieses Modell der vier Zimmer der Veränderung stammt übrigens von Tschönhens und Bissegger, entnommen dem Buch Change-Tools von Armin Rohm)


Rohm: Change-Tools

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