Wer Aufgabensammlungen für den Werkstatt-Unterricht oder für selbstorganisiertes Lernen bereitstellt, kennt das Problem. Was ist denn nun einfach? Und was schwierig? An den folgenden Aspekten können Sie herumschrauben, wenn Sie Aufgaben erstellen.
Einfach heisst:
- Klar umschriebene Alltagskenntnisse
- eindeutiges Wissen
- einfache Fertigkeiten
- klare Regeln
- Schritt-für-Schritt-Anleitung
Schwierig heisst:
- umfassendes Spezialwissen
- vernetztes Spezialwissen
- routinierter Einsatz von Werkzeugen, Instrumenten und Methoden
- veränderliche Situationen
- Unvorhergesehenes und Unbekanntes
- andere Personen in die Problemlösung einbeziehen
Experten neigen dazu, Neulinge zu überfordern. In der üblichen Bildung (ohne Hochschule) wird meistens bis Level 5 unterrichtet. Mit dem europäischen Qualifikationsrahmens EQR wurde eine Struktur geschaffen, die es erlaubt, eindeutig zu unterscheiden zwischen einfachen Aufgaben (Level 1) und spezialisierten Expertenaufgaben (Level 8).
Es können also sowohl die verlangten Kenntnisse (Wissen) als auch die verlangte Fertigkeit einfacher oder schwieriger sein. Für eine einfache Aufgabe sollten auch klare Anleitungen und Regeln vorhanden sein. Die Situation wird wenig komplex und stabil gehalten. Sobald die Lernenden weiter sind, kann mehr Wissen vernetzt und einbezogen werden, die Aufgaben dürfen breitere Techniken und Werkzeuge erfordern, sollen selbstständig gelöst und wo immer möglich auch selbstständig bewertet werden.
Einfach bis schwierig
Eine einfache Aufgabe verlangt klar umschriebenes Allgemeinwissen und grundlegende Fertigkeiten und wird mit klarer Anleitung gelöst. (Level 1)
Etwas schwieriger wird es, wenn bereits grundlegendes Faktenwissen zu einem Arbeitsbereich oder Thema verlangt wird und Routine-Fertigkeiten nötig werden zur Lösung einer Aufgabe mit minimaler Selbstständigkeit (Level 2).
Level 3 setzt voraus, dass die Kenntnisse und Fertigkeiten mit geeigneten Vorgehensweisen und Werkzeugen selbstständig eingesetzt werden und an veränderte Gegebenheiten angepasst werden können.
Wenn ein breites Spektrum an Faktenwissen in einem Arbeitsgebiet abgerufen werden kann, um anspruchsvolle berufsspezifische Aufgaben selbstverantwortlich zu bewältigen und bewerten zu können, ist Level 4 erreicht.
Auf Level 5 bildet ein umfassendes spezialisiertes Theorie- und Faktenwissen die Grundlage, um kreative Lösungen für neue Problemstellungen zu entwickeln. Dies setzt auch voraus, dass man weiss, was man (noch) nicht weiss. Auf dieser Stufe können eigene und fremde Problemlösungen bewertet und andere bei ihrem Lernen angeleitet werden.
Beispiele
kochen
Fertig-Gericht unter Aufsicht aufwärmen und anrichten
Hauptspeise nach einfachem Rezept unter Anleitung einer Lehrperson kochen
Hauptspeise nach einfachem Rezept selbstständig kochen
Hauptspeise nach selbst abgewandeltem Rezept selbstständig kochen
jemand anders beim Kochen eines einfachen Rezeptes anleiten
neues Rezept für komplexe Hauptspeise selbst verfassen
Vier Aspekte Modell
Vorgegebenen Test lösen
Beispiele mit Lösungen analysieren
Ich-Aussagen üben anhand von Fallbeispielen
Filmausschnitt analysieren hinsichtlich aller vier Aspekten
Forderungen / Appelle formulieren in Mini-Rollenspielen
Rollenspiel von Konfliktsituation mitspielen, beobachten und Rückmeldungen geben
Weiterführende Links / Beiträge
Kölbener: Kompetenzfördernde Methoden für Bildung in der Arbeitsintegration
Fähigkeitenprofil
Schlüsselkompetenzen fördern