Sorgfalt und Ordnung gehören zusammen und gemeinsam zu den Ressourcen, die jemand zur Verfügung haben sollte, wenn er/sie etwas planen oder eine Tätigkeit angehen will.

Kleinkinder

Kleinkinder räumen liebend gerne auf. Ihre Vorstellung von Ordnung entspricht allerdings nicht derjenigen der Erwachsenen. Dann kommt es vor, dass sich in einem ebenerdigen Küchenschrank lauter Lieblingsgegenstände befinden während die völlig unnötige Kreditkarte vom Papa im Abfalleimer verschwindet.

Es sollte früh damit begonnen werden, für möglichst viele Dinge ihren richtigen Platz zu haben. Dann heisst gemeinsames Aufräumen, die Dinge wieder an ihren Ort zu tun - das lieben Kleinkinder und gewöhnen sich dabei an, dass Dinge ihren Ort haben.

Schulkinder

Ausmalen, schreiben - nicht alle Kinder mögen diese pingeligen Tätigkeiten. Sie sollten früh eingeübt werden, genau so wie die Ordnung im eigenen Zimmer, mit Spielsachen und mit Kleidern. Das heisst nun nicht, dass immer und jederzeit alles peinlich genau an seinem Ort sein muss. Es soll und muss lustvoll gespielt werden können und Chaos gehört zum Spielen mit dazu.

Regelmässig Zimmer aufräumen, abgelegte Kleider versorgen oder in die Wäsche geben, Ordnung mit den Schulsachen - dies sind die Bereiche, wo Kinder Ordnung einüben. Sie sollten dazu angeleitet werden - und je länger je mehr Verantwortung dafür selbst übernehmen. Rituale, die den Tages- und Wochenablauf strukturieren, helfen dabei ("abends vor dem Essen die Schulsachen für den nächsten Tag bereitlegen", "Samstagvormittag = Zimmer aufräumen", ...)

Jugendliche

Jugendliche wollen sich ihre eigenen Gewohnheiten und Rituale selbst festlegen. Sie sind jetzt in der Lage, sich ihren Lern-Platz selbst einzurichten nach ihren eigenen Bedürfnissen und ihre eigene Ordnung dabei zu entwickeln. Die äusserliche Ordnung tritt dabei sehr zum Leidwesen der Erwachsenen weit in den Hintergrund - dies erzeugt viel Reibungsfläche. Die Sorgfalts- und Ordnungsregeln der Gleichaltrigen werden sehr viel wichtiger, und sehr oft stimmen diese nicht mit den Regeln in der Familie oder der Gesellschaft (z.B. Littering) überein.

Das Zimmer eines/einer Jugendlichen sollte nicht unangemeldet und unerlaubt betreten werden. Auch auf den Schlafrythmus und auf die individuellen Lern- und Arbeitsgewohnheiten können Erwachsene bloss noch beratend einwirken. Massstab sollte die Verträglichkeit mit der Gemeinschaft und Gesellschaft sein.

Erwachsene

Ordnung und Sorgfalt im Erwachsenenleben bezieht sich einerseits auf Ordnung und Sorgfalt bei der Arbeit - aber auch im persönlichen Leben. Es hilft, die eigene Leistungskurve über den Tag hinweg zu kennen, um die Tagesplanung entsprechend anzupassen. Ein sorgfältiger Umgang mit sich selbst heisst aber auch, sich selbst in den alltäglichen Bedürfnissen ernst zu nehmen und den eigenen Ritualen und Ordnungsbedürfnissen Raum zugeben. Nicht zuletzt ist auch Ordnung und Sorgfalt im Umgang mit andern (Beziehungen, Abhängigkeiten, Verbindlichkeiten klären) sowie mit sich selbst (Wünsche, Visionen, Muster erkennen) wichtige Zutaten eines geglückten Lebens.