pbl ist eine bewährte Form des problemorientierten Lernens, die weltweit eingesetzt wird. Sie gilt als hochwirksam und wird in der Schweiz vor allem in den medizinischen Fachgebieten verwendet.

Merkmale

  • Herausfordernde Problemstellung: Das Problem ist in der Regel eine unbekannte oder unsichere Situation oder Fragestellung aus einem Lernfeld.
  • Recherchen / Neue Information finden: Lernende konstruieren ihr Wissen selbst, sind aktiv und eigenverantwortlich.
  • Vorbildhaftes Vorgehen für die Auseinandersetzung mit zukünftigen Problemen.
  • Lehrpersonen als Experten gleichwertig in Diskussion.
  • Lernen geschieht in kleinen Gruppen un ist lernerzentriert.

Aufgabentypen

Bei pbl werden für verschiedene Anwendungsbereiche Aufgaben mit unterschiedlichen Funktionen verwendet (gemäss A. Weber, Problem-based Learning).

  • Problemaufgaben (Suchen nach Erklärungen für Phänomene)
  • Studienaufgaben (Erwerb von Grundlagenwissen)
  • Diskussionsaufgaben (Förderung des kritischen Urteilsvermögens)
  • Strategieaufgaben (Regelgeleitetes und reflexives Vorgehen)
  • Anwendungsaufgaben (Anwendung von erworbenen (Er-)Kenntnissen; Transfer)

Entwicklung der Problemlösefähigkeit

Die folgenden Schlüsselkompetenzen braucht es, um ein Problem zu lösen. Der Erwerb dieser Schlüsselkompetenzen wird beim pbl intensiv gefördert:

  • Sach-Kompetenz (Sachwissen)
  • Methoden- / Medienkompetenz (Recherche, Umgang mit Literatur und Datenbanken)
  • Kooperationskompetenz (sich absprechen, gemeinsam Prioritäten setzen, gemeinsam lernen)
  • Personale Kompetenz (sich organisieren, planen, Selbstständigkeit, Eigenständigkeit)

Ablauf: Der Siebensprung

nach Agnes Weber, Problem-based Learning

1. Sprung (Erstes Gruppentreffen) Begriffe klären

"Ich verstehe nicht, was das heisst."

 Aufgabe: Klären Sie die Begriffe, die Sie nicht verstehen.

2. Sprung (Erstes Gruppentreffen) Problem bestimmen

"Ich frage mich..."

Aufgabe: Definieren Sie das Problem
(Worum geht es? Sich fragen, was in der Aufgabe das vermutete Problem, die Kernfrage ist).

3. Sprung (Erstes Gruppentreffen) Problem analysieren

"Ich vermute, dass..."

Aufgabe: Analysieren Sie das Problem
(individuelle Erklärungen und Hypothesen finden, nur Brainstorming, protokollieren, keine Diskussion).

4. Sprung (Erstes Gruppentreffen) Erklärungen ordnen

"Diese Aussagen gehören zusammen."

Aufgabe: Ordnen Sie die Ideen und vertiefen Sie diese systematisch
(Einigung auf wichtigste Hypothesen, Aussagen und Ideen zusammenfassen, Oberbegriffe finden, Prioritäten setzen).

5. Sprung (Erstes Gruppentreffen) Lernziele formulieren

"Die wichtigsten offenen Fragen sind..."

Aufgabe: Formulieren Sie Lernziele
(Lernfragen formulieren, das, was noch unklar ist, in Lernziele formulieren, Rechercheaufträge an die Gruppenmitglieder vergeben).

6. Sprung (Selbststudium) Informationen beschaffen

"Das sind meine Erkenntnisse."

Aufgabe: Suchen Sie ergänzende Informationen ausserhalb der Gruppe
(sich mit Material zu den Lernfragen befassen, vertiefen, Erkenntnisse zusammenfassen)

7. Sprung (Zweites Gruppentreffen)   Informationen austauschen

"Das hat sich verändert."

Aufgabe: Synthetisieren und testen Sie die neuen Informationen.
(Zusammenfassungen der Ergebnisse präsentieren, Fragen einbringen und klären, Rückblick auf Hypothesen. Zentralfrage muss kompletter beantwortet sein als zuvor. Es wird eine gezielte Anreicherung des subjektiven Vorwissens mit neuem objektivem Wissen vorgenommen.)

Evaluation

Gruppenprozess offen analysieren. Effizienz des Lernverhaltens (auch des eigenen!) prüfen. Ergebnisse in einem Protokoll festhalten.

Verwandte Beiträge und weiterführende Links

Auf der Seite Lehreladen der Uni Bochum finden Sie zuerst die 7 Sprünge beschrieben und dann zuunterst ein sehr interessantes Feedback-Formular für Gruppenlernprozesse.  

Weitere Informationen zu pbl im Methodenpool der Uni Köln.